Sommer-Blog Methoden

Fernunterricht und Hygienevorschriften haben in den vergangenen Monaten fast nur lehrerzentrierten Unterricht möglich gemacht. Wie sich das jetzt wieder ändern lässt.

Nach Monaten des Fernunterrichts und eingeschränkten Präsenzunterrichts sind die Schülerinnen und Schüler zurück an den Schulen. In festen Lerngruppen oder im Klassenverband und ohne Abstandsgebot von 1,5 Metern können sie wieder zusammen lernen. Für Lehrerinnen und Lehrer heißt das, sie können endlich aus dem lehrerzentrierten Unterricht ausbrechen, den die Schulschließungen und die Hygienevorschriften  notwendig gemacht hatten – und wieder auf die ihnen bekannte Methodenvielfalt zurückgreifen. 

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Doch auch wenn die Freude groß ist, wieder zurück im gewohnten Klassenverband zu sein, sollte eins nicht vergessen werden: Die Pandemie ist noch nicht vorbei. Das heißt, auch in Zukunft kann es immer mal wieder aufgrund des Coronavirus zu Schulschließungen kommen. Deshalb ist es wichtig, die Schülerinnen und Schüler auf erneuten Fernunterricht vorzubereiten. Denn dieser muss nicht zwangsläufig lehrerzentriert ablaufen. Voraussetzung: Die Schülerinnen und Schüler haben geübt, selbsttätig zu lernen.

Lehrerinnen und Lehrer als Lernbegleiter

Beim selbsttägigen Lernen sind die Kinder und Jugendlichen nicht lediglich passive Empfänger von Wissen, sondern Subjekte des Lernens. Sie erhalten Mitbestimmungsmöglichkeiten, beispielsweise wann und wo sie Aufgaben erledigen wollen, welche Lerninhalte sie zuerst und mit welcher Lernmethode sie sie bearbeiten wollen. Währenddessen übernehmen die Lehrerinnen und Lehrer die Rolle des Lernbegleiters, der die Lernprozesse initiiert und Hilfe zur Selbsthilfe gibt. Im Schulalltag lässt sich dies mithilfe offener Unterrichtsformen üben wie

Projektunterricht  – die Schülerinnen und Schüler bearbeiten selbstständig in Gruppen über einen längeren Zeitraum ein vorgegebenes oder selbstgewähltes Thema,

Stationenlernen – die Schülerinnen und Schüler bearbeiten Teilaspekte eines Unterrichtsthemas selbstständig an mehreren Lernstationen,

Wochenplanarbeit – die Schülerinnen und Schüler bearbeiten selbstständig innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums und in den dafür vorgesehenen Unterrichtsstunden die im Plan vorgegebenen Aufgaben,

Freiarbeit – die Schülerinnen und Schüler setzen sich selbst ein Lernziel und versuchen dies selbstständig zu erreichen.

Die Wahl der offenen Unterrichtsform und die damit verbundenen Aufgaben sollten sich an den bereits erworbenen Kompetenzen und Lernstrategien der Schülerinnen und Schüler orientieren.

Den Lernprozess reflektieren lernen

Zum selbsttätigen Lernen gehört auch, dass sich die Schülerinnen und Schüler regelmäßig mit ihrem Lernverhalten  auseinandersetzen. Diese Reflexionsprozesse können Lehrerinnen und Lehrer mithilfe unterschiedlicher Methoden initiieren, zum Beispiel

mit dem Blitzlicht – die Schülerinnen und Schüler reagieren auf eine Frage, einen Impuls oder einen Satzanfang und bringen auf diese Weise etwa zum Ausdruck, was sie gelernt haben.


  • mit der Vier-Ecken-Methode – jede Ecke des Klassenraumes symbolisiert eine vorgegebene Antwortmöglichkeit, auf die sich die Schülerinnen und Schüler verteilen, um eine Frage zum Lernverhalten zu beantworten.

  • mit dem Lerntagebuch – die Schülerinnen und Schüler schreiben unter anderem auf, was sie in einer Stunde gelernt haben, wie zufrieden sie mit ihrer Leistung sind, was ihnen Spaß oder Probleme bereitet hat.

Auf diese Weise sollen die Schülerinnen und Schüler ein Bewusstsein für ihren Lernprozess  entwickeln, sodass sie ihn zunehmend selbst organisieren und verantworten können – nicht nur in der Schule, sondern im Notfall auch zu Hause.

 

Aus unserer Ratgeber-Rubrik "Projekte & Methoden"

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